Dispositionskredit

Dispositionskredit, auch Dispokredit genannt, bezeichnet einen begrenzten finanziellen Betrag, bis zu dem Privatpersonen ihr Girokonto überziehen können, ohne mit dem Kreditinstitut vorher einen Kreditvertrag aushandeln zu müssen.

Vorteile eines Dispositionskredits

Auch wenn der Dispositionskredit einige Vorteile bietet, muss man einige Tücken beachten

Der größte Vorteil eines Dispokredits ist, dass Sie Ihr Konto jederzeit überziehen können. Sollten Sie beispielsweise durch ungeplant angefallene Kosten zum Monatsende kein Geld mehr haben, können Sie im Rahmen des Dispokredits trotzdem noch Rechnungen und Essen bezahlen. Dafür muss nicht noch ein extra Kreditvertrag geschlossen werden. Eine Hinterlegung von Sicherheiten ist dafür nicht notwendig.

Auch die Tilgung des Dispokredits verursacht keinen Aufwand, denn die Kreditsumme wird mit dem eingehenden Geldfluss in Echtzeit verrechnet. Die einzigen Kosten, die für die Inanspruchnahme des Dispokredits anfallen, sind die Zinsen. Weitere Gebühren dürfen von Banken nicht erhoben werden. Außerdem ist geregelt, dass die Zinsen maximal alle drei Monate in Rechnung gestellt werden dürfen.

Wie berechnet man die Zinsen vom Dispo?

Die Zinsen werden bei einem Dispositionskredit tageweise berechnet. Nehmen Sie den Dispokredit in einem Monat nur drei Tage lang in Anspruch, fallen folglich auch nur Zinsen für diese drei Tage an. Ändert sich während der Inanspruchnahme die Höhe des Kredits, wird dies ebenfalls in der Zinsberechnung tageweise berücksichtigt.

Der Kreditrahmen orientiert sich an der Höhe des monatlichen Geldzuflusses, beispielsweise durch das Gehalt oder Rentenleistungen. Daraus ergibt sich der Vorteil, dass sich die Höhe des Kredits in bestimmten Grenzen hält, wodurch sich der Schuldenberg nicht ins unermessliche steigern kann.

Dispositionskredit Vorteile im Überblick

  • Der Dispositionskredit kann jederzeit ohne Absprache mit der Bank genommen
  • Er Bedarf keinerlei Sicherheiten
  • Er kann die schnellste Hilfe sein, wenn eine kleinere Rechnung das Kontoguthaben übersteigt, aber zeitnah gezahlt werden muss
  • Sobald Geld auf dem Konto eingeht, wird das Guthaben sofort mit dem Dispositionskredit verrechnet, sodass kein Aufwand für die Tilgung anfällt
  • Die Berechnung der Zinsen für den Dispositionskredit erfolgt tageweise
  • Dadurch, dass die Höhe des Dispositionskredites abhängig vom regelmäßigen Einkommen des Kontoinhabers ist, ist der Kreditrahmen meistens in einer gesunden Höhe vorhanden, sodass große Verschuldungen vermieden werden sollten

Nachteile eines Dispositionskredits

Dispositionskredite stehen zwar schnell zur Verfügung, sind dafür aber sehr teuer

Dispositionskredite bieten leider auch diverse Nachteile. Ein großer Nachteil ist der Zinssatz. Dieser ist in der Regel deutlich höher, als bei einem herkömmlichen Ratenkredit. Sollte der Dispokredit über einen längeren Zeitraum beansprucht werden, sollte Sie darüber nachdenken, ihn durch einen günstigeren Ratenkredit abzulösen.

Eine weitere Gefahr stellt die unbeschränkte Verfügbarkeit des Dispokredits dar. Oftmals entsteht daraus die Versuchung, mehr Geld auszugeben, als man eigentlich sollte. So kann es passieren, dass Sie den Überblick über den Kontostand verlieren und sehr tief ins Minus geraten. Obwohl die Höhe des Dispokredits begrenzt ist, kann es dann sehr lange dauern, bis der Kontostand wieder konstant im Plus ist. Die hohen Zinsen erschweren dies zusätzlich. Studenten bietet sich auch ein sogenannter Studienkredit an, da dieser viel günstiger ist.

Haben Sie sich an die Nutzung des Dispokredits gewöhnt, können Sie Gefahr laufen, diesen zu überziehen. In diesem Fall berechnen Kreditinstitute zusätzliche Überziehungszinsen, welche noch höher sind, als die regulären Zinsen eines Dispokredits. Ein Teufelskreis entsteht.

Überblick der Überziehungszinsen von Dispositionskrediten (Stand 2022)

  • 1822direkt 7,17%
  • Norisbank 10,85%
  • Postbank 10,33%
  • DKB Girokonto 7,18%
  • ING 6,99%
  • Number26 8,90%
  • Targo Bank 7,47%
  • Comdirekt 6,50%
  • VW Bank 8,99%

Ein weiterer Nachteil ist die Kündigungsfrist. Ein Dispokredit hat in der Regel eine ordentliche Kündigungsfrist von 30 Tagen. Liegen aber wichtige Gründe vor, ist auch eine fristlose Kündigung möglich. Wird gegen den Kreditnehmer eine Zwangsvollstreckung eingeleitet oder verschlechtern sich dessen Vermögensverhältnisse so sehr, dass die Tilgung des Kredits nicht mehr sichergestellt ist, darf das Kreditinstitut den Kredit mit sofortiger Wirkung kündigen. Kreditinstitute haben dann auch das Recht, die geschuldete Summe sofort einzufordern.

Dispositionskredit Nachteile im Überblick

  • Der Zinssatz liegt üblicher Weise deutlich über dem von normalen Ratenkrediten
  • Durch die einfache und schnelle Verfügbarkeit des Disositionskredites ist man eher dazu geneigt, mehr Geld auszugeben, als einem zur Verfügung steht, als ohne diese Option
  • Überzieht man den Dispokredit falle noch höhere Zinsen als beim normalen Dispositionskredit an
  • Die Nutzung des Dispos kann dazu führen, dass man in die Dispofalle gerät, sich verschuldet und durch die hohen Zinsen und eine zu verzögerte Rückzahlung in eine Abwärtsspirale gerät, aus der man nur schwer wieder heraus kommt
  • Das Kreditinstitut kann bei Eintreten von wichtigen Gründen dem Kreditnehmer sofort kündigen und das Geld dann auch unverzögert einfordern


Bilder: © Elnur – stock.adobe.com, © Stefan Yang – stock.adobe.com