Eigenkapital

Sicherheiten wirken sich sehr günstig auf die Kreditwürdigkeit eines Antragstellers aus. Wer über Bargeld, Wertpapiere, Sparbücher oder Immobilien verfügt, ist für die Banken daher ein guter Kunde (siehe auch Kreditsicherheiten). Er erhält demzufolge gute Konditionen bei der Finanzierung.
Stellt sich die Frage: Wann spielt Eigenkapital bei Krediten eine Rolle? Im Zuge einer Kreditfinanzierung kann es sehr wichtig werden. Doch wann sollte es eingesetzt werden? Welche Höhe ist notwendig und was zählt eigentlich zu Eigenkapital? Das Kreditmagazin klärt hier auf.

Wann spielt Eigenkapital bei Krediten eine Rolle?

Das Eigenkapital spielt vor allem im Bereich der Immobilienfinanzierung eine wichtige Rolle. Manche Banken vergeben nur einen Immobilienkredit, wenn der Antragsteller Eigenkapital zur Verfügung hat. Viele Banken möchten eine Vollfinanzierung vermeiden, da sie mit einem deutlich höheren Risiko eines Kreditausfalls einhergeht. Der Begriff “Eigenkapital” umfasst sämtliche Geld- und Sachwerte, welche dem Kreditnehmer zur Verfügung stehen und die der Bank angeboten werden können. Der exakte Wert des Eigenkapitals wird dadurch bestimmt, indem vom Gesamtvermögen die Schulden, also das Fremdkapital, abgezogen wird.

Was bedeutet Eigenkapital?

Hierbei handelt es sich um das Kapital, das dem Kunden “gehört” und mit dem er demzufolge die Kreditsumme verringert. Auch Immobilien spielen beim Eigenkapital eine entscheidende Rolle. Verschiedene Eigenschaften des Objektes können dazu führen, dass die Bank den Kredit verweigert, beispielsweise bei Immobilien, die sich außerhalb geschlossener Ortschaften oder in weniger gefragten Wohngegenden befinden. Das Alter, der Zustand und die Ausstattung der Immobilie werden ebenfalls in die Entscheidung mit einbezogen.
Beim Eigenkapital muss es sich aber nicht immer um Bargeld, Wertpapiere und Immobilien handeln.
Von vielen Banken werden ebenso Eigenleistungen, die der Kreditnehmer am Bau erbringen kann, als Eigenkapital bewertet.
Bei Unternehmen ist es zudem eine wichtige Bilanzposition, die zur Beurteilung der Bonität herangezogen wird. Gewinne, die ein Unternehmen erzielt, jedoch nicht ausschüttet, sind Eigenkapital.

Welche finanziellen Mittel gelten als Eigenkapital?

  • Klassisches Eigenkapital, beispielsweise Barvermögen, Sparkonto, Tagesgeld, Festgeld, Wertpapiere oder angespartes Kapital aus einem Riester-Vertrag
  • Bausparguthaben aus einem Bausparvertrag: Angespartes Guthaben kann als Eigenkapital genutzt werden. Der Vertrag muss hierfür nicht aufgelöst werden. Es wird an die Bank lediglich als Sicherheit abgetreten.
  • Lebensversicherung als Eigenkapital: Die Police kann ebenfalls als Sicherheit abgetreten werden. Bei einem Verkauf erhöht der Rückkaufswert die Sicherheiten und damit die Darlehenssumme.
  • Darlehen oder Zuschüsse aus öffentlichen Förderungen oder Schenkungen
  • Schenkungen oder Vorauserbschaft
  • Eigenleistungen: Manche Banken erkennen den Wert der Eigenleistungen als Muskelhypothek an, beispielsweise Sanierungs- oder Renovierungsarbeiten. Die Arbeitsleistungen der entsprechenden Handwerker entfallen, sodass die Lohnkosten als Berechnungsgrundlage herangezogen werden. Berechnungsgrundlage ist hierbei der Stundenlohn des Handwerkers.
Die finanziellen Mittel, welche als Eigenkapital in die Finanzierung mit einfließen können, sind sehr unterschiedlich. Welche Vermögenswerte verwendet werden können, wird individuell entschieden und kann zwischen den Banken variieren.

Wann spielt Eigenkapital bei Krediten eine Rolle und wann macht es Sinn, es einzusetzen?

Eigenkapital einzusetzen, kann sinnvoll sein. Es ist jedoch ratsam, eine Kapitalanlage nur als Eigenkapital zu verwenden, wenn die Entlastung hinsichtlich der Kreditzinsen mehr Nutzen bringt. Wenn die Rendite der Anlage höher ist, ist es nicht lohnenswert.
Der Verkauf von Wertpapieren lohnt sich nur dann, wenn der Abschluss in einer Niedrigzinsphase erfolgt ist und die Anleihen aus Hochzinsphasen stammen. In diesem Fall können die Erträge aus dem Verkauf der Wertpapiere die Zinslast teilweise tragen. Von der Summe der vorhandenen Ersparnisse sollte jedoch eine Reserve gelassen werden. Empfehlenswert sind rund fünf Nettogehälter. Reserven dienen dazu, dass unvorhergesehene Ausgaben nicht zur Belastung werden, beispielsweise Reparaturen oder Nebenkosten. Online stehen Eigenkapitalrechner zur Verfügung. Damit ist es möglich, sich schnell und einfach einen Überblick über das verfügbare Eigenkapital zu verschaffen.

Wie hoch sollte das Eigenkapital sein?

Die erforderliche Höhe des Eigenkapitals, um einen Kredit zu bekommen, ist je nach Bank verschieden. Die meisten Banken verlangen mindestens 20 Prozent der Kosten als Eigenkapital. Sollen also 200.000 Euro finanziert werden, ist ein Eigenkapital von mindestens 40.000 Euro notwendig. Können sogar 40 Prozent eingebracht werden, erhalten Kreditnehmer die besten Konditionen.
Diese Eigenkapitalquote bezieht sich jedoch nur auf den Kaufpreis und nicht auf Nebenkosten wie Grunderwerbsteuer oder Gebühren für Makler und Notar.
Die Nebenkosten betragen weitere zehn Prozent. Steigt die Höhe des Eigenkapitals, reduziert sich gleichzeitig das Risiko eines Kreditausfalls. Dies spiegelt sich meist in günstigeren Zinsen wider.

Wann spielt Eigenkapital bei Krediten eine Rolle?

Der größte Vorteil besteht darin, dass sich dank des Eigenkapitals der Bedarf an Fremdkapital verringert. In der Folge dessen wird die Zinsbelastung geringer. Das Gleiche gilt für die monatliche Kreditrate. Die meisten Banken sehen eine Finanzierung mit vorhandenem Eigenkapital im Vergleich zur Vollfinanzierung als stabiler und sicherer an. Infolgedessen wird den Kreditnehmern häufig ein günstigerer Zinssatz angeboten, wenn genügend Eigenkapital vorhanden ist. Es minimiert die Gefahr von Liquiditätsproblemen.

Das Eigenkapital wird von den Banken natürlich nur mit entsprechenden Nachweisen anerkannt, beispielsweise durch aktuelle Kontoauszüge, Wertpapierurkunden oder Depotauszüge. Der Nachweis wird bereits erforderlich, wenn die Finanzierungsanfrage gestellt wird. Kapital, das zwar vorhanden, jedoch für einige Jahre fest gebunden ist, beispielsweise auf einem Festgeldkonto, bringt nicht viel, da es derzeit nicht verfügbar ist. Das eingebrachte Eigenkapital beeinflusst folgendes maßgeblich:

  • Höhe der Zinsen
  • Höhe der Tilgungsleistungen
  • Dauer des Tilgungszeitraums
  • Sicherheiten

Fazit zum Eigenkapital bei Krediten

Die Höhe des Eigenkapitals ist bei der Aufstellung eines Finanzierungsplans ein wichtiger Faktor. Auf die Frage: Wann spielt Eigenkapital bei Krediten eine Rolle, kann ganz klar die Finanzierung von Immobilien genannt werden. Kreditnehmer sollten jedoch nicht nur prüfen, wie viel zur Verfügung steht, sondern ebenso, wann auf welches Guthaben zurückgegriffen werden kann. Der größte Vorteil der Einbringung von Eigenkapital ist die Verringerung des Fremdkapitalbedarfs. Gleichzeitig verringern sich auch die Zinsen und die monatliche Kreditrate.