Lohnt sich eine Restschuldversicherung – NEIN!

Eine Restschuldversicherung dient der Versicherung von Krediten. Kann man die Raten für einen Kredit nicht mehr bezahlen, übernimmt die Restschuldversicherung die Restschuld, so zumindest die Theorie. Verbraucherschützer sehen in einer teuren Restschuldversicherung Kreditwucher und warnen vor dem Abschluss. Einzig bei Baufinanzierungen kann eine Absicherung ggf. sinnvoll sein.

Die vermeintliche Sicherheit der Restschuldversicherung wird teuer erkauft

Die Restschuldversicherung verspricht Sicherheit für aufgenommene Kredite. Das Prinzip ist ganz einfach: Man nimmt einen Kredit auf und zahlt regelmäßig seine Tilgungsraten. Wenn man jedoch aufgrund eines unvorhersehbaren Ereignisses nicht mehr zur Rückzahlung des Kredits in der Lage ist, hat man ein Problem. Es sei denn, man hat eine Restschuldversicherung abgeschlossen, die die Restschuld bei eigener Zahlungsunfähigkeit übernimmt.

So funktioniert eine Restschuldversicherung

Eine Restschuldversicherung ist eine Form der Risikolebensversicherung. In der Regel versichert eine Restschuldversicherung den Kreditnehmer sowie dessen Angehörigen, sollte dieser seine Kreditraten aufgrund von Arbeitslosigkeit, Arbeitsunfähigkeit oder dem eigenen Tod nicht mehr bezahlen können. Tritt einer dieser Fälle ein, übernimmt der Restschuldversicherer die ausstehenden Raten.

Abgeschlossen wird eine Restschuldversicherung in der Regel im Rahmen der Aufnahme eines Ratenkredits, beispielsweise beim Autokauf oder im Zuge eines Kaufs mit Null-Prozent-Finanzierung. Die Restschuldversicherung selbst ist nur selten Bestandteil des Kreditvertrags. Im Normalfall sind Ratenkredit und Restschuldversicherung separate Verträge. Das bedeutet, dass die Kosten für die Restschuldversicherung nicht in die Berechnung des effektiven Jahreszinses des Ratenkredits einfließen.

Verbraucherschützer warnen vor Kreditwucher durch Restschuldversicherungen

Durch die Restschuldversicherung erhöhen sich die Kreditkosten teilweise enorm, denn die Prämien liegen im Schnitt zwischen 13 und 17 Prozent. Die anfangs günstige Finanzierung entpuppt sich somit schnell als extrem teuer. Das Landgericht Nürnberg sieht das genauso und bewertete die Prämien einer Restschuldversicherung von 15,6 Prozent in einem Urteil aus dem Jahr 2014 (Akteizeichen 6 O 754/14) zwar als zulässig, aber auch als „bedenklich hoch“.

Auch an der Praxis der Vermittlung von Restschuldversicherungen üben Verbraucherschützer harsche Kritik. Kreditvermittler profitieren von den hohen Provisionen, die sie bei erfolgreicher Vermittlung einer Restschuldversicherung erhalten. Das führt dazu, dass die Versicherung fast immer sehr aggressiv beworben wird, wodurch beim Kunden der Eindruck entsteht, er müsse diese abschließen, was allerdings nicht der Fall ist.

Restschuldversicherungen verweigern sehr oft die Leistungen

Die meisten Verträge enthalten zahlreiche Leistungsausschlüsse, auf die bei der Vermittlung auch nicht hingewiesen wird. Das Verbrauchermagazin ZDFZoom hat solche Fälle untersucht und strahlte einen Bericht aus, in dem typische Beispiele gezeigt wurden.

Eine Restschuldversicherung ist laut Verbraucherschützern nicht nur teuer, sondern oft auch nutzlos.

Ein Beispiel war der Fall von Britt Wenzel. Wenzels Vater hat sich auf Kredit eine neue Küche gekauft. Beim Küchenkauf schloss er auf Anraten der Verkäuferin eine Restschuldversicherung ab, damit der Kredit nicht auf seine Tochter übergeht, sollte er noch während der Tilgungsphase versterben. Doch genau das geschah ein halbes Jahr nach Vertragsschluss.

Mann schaut sich mit Lupe das Kleingedruckte bei seiner Restschuldversicherung an
Vor Allem auf das Kleingedruckte sollte man bei einer Restschuldversicherung achten

Frau Wenzel erhielt daraufhin Mahnungen über die restlichen Raten, denn was die Verkäuferin ihrem Vater verschwiegen hat war die Vertragsklausel, dass die Restschuldversicherung keine Leistungen erbringt, wenn es Vorerkrankungen gab, die zum Tod führen könnten. Die Versicherung sah diese Bedingung als erfüllt an und verweigerte die Zahlung.

Ähnliches geschah dem Ehepaar Katrin und Roger Bernsdorf beim Autokauf. Die Fahrzeugfinanzierung wurde per Restschuldversicherung abgesichert. Doch Roger Bernsdorf erlitt einen Unfall, infolge dessen er arbeitsunfähig wurde. Als die Versicherung einen ärztlichen Bericht zu sehen bekam, aus dem hervorging, dass der Mann seinem Beruf als Dachdecker nie wieder wird nachgehen können, stufte sie ihn als berufsunfähig ein. Da die Restschuldversicherung nur im Falle der Arbeitsunfähigkeit zahlte, wurden die Zahlungen eingestellt.

Kredit absichern: Es gibt Alternativen zur Restschuldversicherung

Natürlich ist nicht jede Restschuldversicherung schlecht. Bei manchen Krediten, wie dem Fidor Bank Kredit ist sie sogar standardmäßig enthalten. Allerdings sollte man bei einem separaten Abschluss der Versicherung genau auf das Kleingedruckte achten, denn Leistungsausschlüsse sind in der Regel gut verklausuliert und ebenda versteckt. Wer seinen Kredit absichern möchte, muss das nicht mit einer Restschuldversicherung machen, sondern kann deutlich günstigere Alternativen nutzen.

Der Rechtsprofessor Kai-Oliver Knops hat den Kreditwucher einmal vorgerechnet. Für die Restschuldversicherung eines 57.000 Euro Kredits zahlt man nicht selten 10.000 Euro Prämie. Das ist deutlich zu viel. Es gibt verschiedene andere Möglichkeiten der Absicherung, die auch noch deutlich billiger sind. Ein Beispiel ist eine marktübliche Todesfallabsicherung. Diese wird von den meisten Versicherungsunternehmen angeboten und übernimmt die Restschuld, falls der Kreditnehmer während der Tilgungsphase versterben sollte. Statt 10.000 Euro kostet eine Todesfallabsicherung für die genannte Kreditsumme lediglich rund 340 Euro, was letztendlich nicht nur geringfügig günstiger ist.

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